WK «Razorback»

Port, 13. Oktober 2022 – Energieknappheit und Strommangel prägen in diesen Tagen die Schlagzeilen. Wie würde die Zivilschutzorganisation NIDAU plus ohne Strom funktionieren? Genau dieses Szenario wurde im Rahmen des Wiederholungskurses «Razorback» geübt.

Angesichts einer möglichen Strommangellage gelangte das Regierungsstatthalteramt Biel/Bienne an die Zivilschutzorganisation (ZSO) NIDAU plus. Der kantonale Verwaltungsstandort im Schloss Nidau verfügt über keinen Notstromgenerator, weshalb das Szenario einer externen Einspeisung getestet werden sollte.

Diese Anfrage nahm die ZSO NIDAU plus zum Anlass, einen ganzheitlichen Wiederholungskurs zu dieser Thematik zu organisieren. «Wir wollten wissen: Wie funktionieren wir im Falle eines grossflächigen Blackouts?», beschreibt Kursleiter Alexis Scheurer das Hauptziel des Wiederholungskurses «Razorback». Die erste Aufgabe stellte denn auch das Hochfahren des Kommandopostens unter Notstrom dar.

Strom für das Schloss Nidau

Ein Sicherheitsberater in Elektrofragen gab einer ausgewählten Gruppe von Angehörigen des Zivilschutzes (AdZS) eine Schulung im Umgang und der korrekten Erdung von Stromaggregaten. Auch Vertreter umliegender Zivilschutzorganisation waren eingeladen. Nach dem Theorieblock wurde das Gelernte im Schlosspark in der Praxis geübt. Die Speisung des Schlosses stellte dabei den krönenden Abschluss dar.

Zuvor richteten Betreuer der ZSO NIDAU plus ausserhalb des Schlossareals eine Sammelstelle ein und evakuierten sämtliches Personal. Im Ernstfall ist es wichtig, dass die AdZS die Begebenheiten diverser Einrichtungen wie Alters- und Pflegeheimen oder eben behördlichen Verwaltungsgebäuden kennen.

Im weiteren Zuge des Wiederholungskurses wurde simuliert, dass eine Betonhalle eingestürzt sei und die Pioniere mit ihren Abbaugeräten Trümmer beseitigen mussten, damit verschüttete Personen geborgen werden konnten. Weil ohne Strom das Handynetz einbricht, erfolgte die Kommunikation per Funk. Zu dem Zweck errichteten die Fachbereiche Lage und Telematik am Einsatzort einen Kommandoposten inklusive Funkantenne.

Auch das Küchenteam musste ohne Strom auskommen: Damit die Einsatzkräfte vor Ort versorgt werden konnten, wurde eine Feldküche eingerichtet. Zur Unterstützung von Polizei und Feuerwehr übernahmen AdZS auch Aufgaben in der Verkehrsregelung.

Insgesamt waren rund 100 Personen zum WK «Razorback» aufgeboten, den die ZSO NIDAU plus in der Woche vom 10. Oktober 2022 durchgeführt hat. Im Rahmen eines Debriefings wird eine abschliessende Beurteilung vorgenommen. «Aus diesen Erkenntnissen erarbeiten wir einen Leitfaden, den wir im Falle eines Blackouts jederzeit und umgehend anwenden könnten», so Einsatzleiter Alexis Scheurer.