WK «Anaconda»

Port, 20. Mai 2021 – Was tun, wenn Menschen evakuiert werden müssen, aber der Landweg unpassierbar ist? Dieses Szenario haben die Angehörigen der Zivilschutzorganisation NIDAU plus im Rahmen eines Wiederholungskurses geübt.

Die Ausgangslage: Wegen eines anhaltenden Sturmtiefs mit heftigen Niederschlägen steigt der Pegel des Bielersees bedrohlich an, gleichzeitig sind verschiedene Zugangsstrassen nach einem Hangrutsch verschüttet oder stehen schon unter Wasser. Die Hauptstrasse zwischen Ipsach und Sutz wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Bleibt der Seeweg, um Schutzbedürftige aus der Gefahrenzone zu evakuieren.

Betreuer haben von einem Schiffskapitän die Eigenheiten einer Fahrt bei rauem Seegang erfahren und gelernt, ein Schiff fachgerecht an einem Steg zu befestigen. Mit mobilen Rampen können auch Schutzsuchende in Rollstühlen an Bord gebracht werden können. Und nicht zuletzt war auch ein Rettungsschwimmkurs Teil ihres Programms.

Noch flexibler dank neuer Geräte

Währenddessen haben Pioniere erstmals neue Wasserpumpen in Betrieb genommen. Durch die höhere Leistung können diese zum Beispiel bei grossflächig überfluteten Gebieten zum Einsatz kommen.

Auch im Bereich Abbau- und Trenngeräte hat die ZSO NIDAU plus ihr in die Jahre gekommenes Material ersetzt und kann nun etwa auf hydraulische Betonkettensägen zurückgreifen. «Die neuen Hydraulikaggregate sind einfacher zu bedienen und leichter zu transportieren, sie machen uns noch flexibler», erklärt Unterstützungsoffizier Cedric Fankhauser.

Für den reibungslosen Ablauf der Übung auf Stufe Kommunikation und Transport waren wie immer die Fachbereiche Telematik, Lage sowie Logistik zuständig.

Insgesamt waren rund 100 Mann zum WK «Anaconda» aufgeboten, den die ZSO NIDAU plus in der Woche vom 17. Mai 2021 durchgeführt hat. Dank des bereits im letzten Jahr erarbeiteten Schutzkonzepts – etwa ein gestaffeltes Einrücken oder die Aufteilung in Gruppen, um eine Durchmischung zu vermeiden – konnte die Sicherheit der Dienstleistenden trotz der grossen Personenanzahl bestmöglich gewährleistet werden.